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Wo sich die Erde befindet: Antike Weltbilder im Vergleich
«Wir leben auf einem blauen Planeten, der sich um einen Feuerball dreht, mit ‘nem Mond, der die Meere bewegt – und du glaubst nicht an Wunder?»[1] Die Unfassbarkeit unseres Kosmos fasziniert vermutlich die meisten, die sich Gedanken dazu machen. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass dies auch schon in der antiken Philosophie ein oft aufgegriffenes Thema war. Heutzutage ist man sich, mit einigen Ausnahmen, einig, wie unser Sonnensystem aufgebaut ist und welche Dynamiken sich darin abspielen. Dem war aber längst nicht immer so: bis weit ins achtzehnte Jahrhundert waren beispielsweise sämtliche Werke, welche ein heliozentrisches Weltbild vertraten, verbannt.[2] In der Antike waren verschiedene Kosmos-Auffassungen heiss umstritten, lösten sich gegenseitig ab…
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Wie demokratisch ist eine Demokratie?
Die Demokratie wird heutzutage vielerorts als Königsweg zum «perfekten politischen System» angesehen. Die Geschichte demokratischer Ordnungen reicht lange zurück: Bereits in den 560er Jahren v. Chr. tauchte der Begriff «demokratia» erstmals auf, jedoch in unklarem Kontext. Schon Herodot bezeichnete als Demokratie eine Verfassungsform, die er von der Monarchie und der Oligarchie abgrenzte. Als erstes Beispiel einer demokratischen Ordnung gilt die attische Demokratie, deren Entstehung sich auf das fünfte Jahrhundert v. Chr. datieren lässt. Obwohl unser heutiges System denselben Namen trägt, lassen sich klare Unterschiede zur attischen Demokratie erkennen. Zentral für die moderne Demokratie ist, dass Macht und Regierungsgewalt beim Volk liegen. Meinungs- und Pressefreiheit, freie und gleiche Wahlen sowie das…
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Utilitarianism
Nowadays, Utilitarianism often gets dismissed due to some problems which it cannot resolve. This is shown in „Contemporary Political Philosophy”, where Will Kymlicka demonstrates why Utilitarianism cannot serve as a moral compass in everyday decision-making. However, I will now argue that we should not completely dismiss Utilitarianism. First, I will invalidate one of Kymlicka’s points against Utilitarianism. Kymlicka argues that Utilitarianism does not respect personal duties such as promises and debt: If we, for example, owed somebody money, Utilitarianism would tell us to donate it to UNICEF rather than pay it back. However, this scenario assumes that only the debtor acts utilitarian – not the moneylender. If he, too, had…
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Descartes First Meditation
The First Meditation is part of the Meditationes de prima philosophia by Descartes and was written in 1641.[1] In the epistemological oeuvre, Descartes demonstrates the existence of God and the immortality of the soul. The First meditation is concerned with doubting the foundations of knowledge. René Descartes was a french philosopher and scientist. He was born in 1596 in La Haye en Touraine and died 1650 in Stockholm. Descartes is considered the founder of rationalism, which is partly based on Cartesianism, Descartes philosophy.[2] He is best known for his quote «cogito ergo sum» (I think, therefore I am).[3] In his First Meditation, Descartes demonstrates that all knowledge can be called…
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Die Legitimität der Geschichtsschreibung, oder: Die Geschichte eines Kieselsteins
Dürfen Sie eigentlich Geschichte schreiben? Vielleicht sind Sie ein Student, vielleicht sind Sie langjährige Historikerin. Vielleicht sind Sie auch einfach jemand, der an der Magie vergangener Zeiten interessiert ist und es sich zum Hobby gemacht hat, darüber zu schreiben. So oder so – irgendwann haben Sie bestimmt schon einmal Inne gehalten und sich überlegt: „Darf ich das überhaupt? Darf ich Geschichte schreiben?“. Die meisten von Ihnen haben diese Gedanken vermutlich aus Ihrem Kopf verbannt, irgendwo gut eingeschlossen und den Schlüssel weit, weit weggeworfen, um trotz der Zweifel weiter zu machen. Das ist verständlich. Der Gedanke nur schon an die Möglichkeit, dass Geschichtsschreibung nicht legitim ist, ist beängstigend. Aber keine Angst,…
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Ewige Geschichte
Eine Argumentation gegen Fukuyamas Ende der Geschichte In The End of History von 1992 erklärt Francis Fukuyama sein Verständnis von Geschichte und stellt die These auf, dass diese durch das Erreichen der Demokratie ende.[1] Im Folgenden möchte ich diese These widerlegen. Fukuyama beschreibt die Geschichte als einen «einzigartigen, kohärenten Prozess, der die Erfahrungen aller Menschen aller Zeiten umfasst».[2] Damit schliesst er sich sowohl Friedrich Hegel als auch Karl Marx an, welche beide von einem zielgerichteten geschichtlichen Prozess ausgehen. Gemäss Hegel bildet der preussisch-deutsche Weltgeist das Ziel der Geschichte, für Marx ist es eine klassenlose Gesellschaft, auf die der geschichtliche Prozess hinauslaufe. Auch Fukuyama sieht ein Ende der Geschichte vor: die…